Schülerinnen und Schüler der Italienischkurse Q1 und EF nehmen an einwöchigem Schüleraustausch mit dem Liceo Linguistico O. Tedone teil

Worauf wir uns am meisten gefreut hatten, waren das Eis, die heiße Sonne und das blaugrüne Meer. Doch schließlich fehlten uns diese Dinge am wenigsten, als es hieß Abschied zu nehmen. Vielmehr vermissen wir all die Dinge, die unbezahlbar bleiben: die Freundschaft, die Liebe und all die Emotionen, die den Austausch positiv geprägt haben.

Unsere Reise begann am 28.03.2017. Es war ein sehr früher Dienstagmorgen, an dem sich der Italienischkurs der Q1 am Ratsgymnasium traf. Nach Busfahrt, Flug und Zugfahrt kamen wir zur Mittagszeit endlich in Ruvo di Puglia an, dort, wo sich unsere Partnerschule, das Liceo Linguistico O. Tedone, befindet. Ruvo di Puglia: eine kleine, charmante und hügelige Stadt im Süden Italiens, in der Nähe von Bari. Wir trafen auf eine andere Kultur, während wir durch die schmalen Gassen schlenderten, die aufgehängte Wäsche auf den Balkonen betrachteten, am Obststand stöberten und abends in den kleinen Cafés saßen. Unser Programm war ungefähr so voll, wie unser Magen nach einem italienischen 3- bis 5-Gänge Menü. „Macht nie den Fehler, schon nach dem ersten Gang satt zu sein!“, hatte uns Frau Desbleds bereits gewarnt, noch bevor wir es mit unseren eigenen Mündern erleben durften. Die italienischen Gastfamilien haben sich fürsorglich um uns gekümmert und uns verwöhnt. Somit konnten wir die Busfahrten zwischen den vielen verschiedenen Städten, den Schulunterricht und die gemeinsamen Veranstaltungen gestärkt bewältigen. Wir besichtigten die Kathedrale in Trani, die weiße Stadt Ostuni, die lustigen trulli in Alberobello sowie die Hauptstadt von Puglia, Bari. Unsere Füße berührten das Meer und den warmen Sand.

Auch am Schulunterricht nahmen wir teil, wodurch wir die Möglichkeit bekamen, die gefürchtete interrogazione in classe (italienische Abfrage) zu erleben. Bei der l'interrogazione gab eine italienische Schülerin Fakten der deutschen Geschichte wieder. Im Anschluss haben wir mit unseren Austauschpartnern Bedingungssätze in deutscher und italienischer Sprache geübt und bekamen die Aufgabe, den Italienern Goethes „Faust“ zu erklären, da sie es bald im Unterricht behandeln würden. Hannah und Johannes haben das so gut gemacht, dass sie zum Schluss gemeinsam mit den italienischen Schülern die Handlung improvisiert im szenischen Spiel aufführen konnten.

Freundschaftliche Bindungen wurden nicht nur zwischen den Austauschpartnern gefestigt, sondern entstanden auch zwischen den Lehrern. Der italienische Physiklehrer stellte uns sein gemütliches Landhaus zur Verfügung, wo wir einen unvergesslichen Nachmittag (una scampagnata) erlebten. Dort aßen wir selbstgemachte Lasagne, tanzten und sangen gemeinsam Lieder zur Gitarre. Unvergesslich war jedoch nicht nur dieser Nachmittag. All die gemeinsamen Erlebnisse, die gemeinsamen Tänze und ein Diskobesuch schweißten uns so fest zusammen, dass am letzten Abend viele Tränen flossen. Nach dem Pizzaessen an jenem Abend überraschten uns die Italiener mit einem selbstgeschnittenen Video, das unsere Zeit resümierte. Schließlich fielen wir uns alle in die Arme.

Und das ist es schließlich, was unvergesslich bleiben wird und was wir immer vermissen werden.

 

von Lea Bürger und Sile Wong (Q1)

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