Wie und warum segelt man mit einem selbst gebauten Bambusfloß über den Atlantik? Welche Folgen hat die Goldsuche im Regenwald? Und warum küssen sich die Yanomami nicht?
Diese und andere spannende Fragen wurden am 3. Dezember 2021 in einem Vortrag der Kieler Menschenrechtsaktivistin Christina Haverkamp über ihre Erlebnisse mit den Yanomami im brasilianischen Regenwald thematisiert – vor einem gebannten Publikum des Ratsgymnasiums.
Die Yanomami-Indianer sind eines der letzten noch ursprünglich lebenden Naturvölker dieser Erde. Seit nunmehr drei Jahrzehnten werden sie von Goldsuchern, Großgrundbesitzern, Minenkonzernen und der Holzindustrie bedroht.
Frau Haverkamp unternahm viele Expeditionen, um den Yanomami-Indianern beim Überleben im Regenwald zu helfen und auf die Bedrohung ihrer Kultur und ihres Lebensraumes aufmerksam zu machen. In ihrem 90-minütigen Vortrag informierte sie die Schüler*innen des 8. und 10. Jahrgangs eindrucksvoll und sehr authentisch über die Lebensweise, den Alltag und die bereits durchgeführten Hilfsprojekte für die Yanomami.
So schilderte Christina Haverkamp, wie sie 1992 z.B. mit dem Menschenrechtler Rüdiger Nehberg auf einem selbstgebauten Bambusfloß den Atlantik bis nach Washington zum Weißen Haus überquerte, um auf die andauernde Unterdrückung der Indianer hinzuweisen.
Weiter berichtete Frau Haverkamp, dass sie seit 1997 in Zusammenarbeit mit den Yanomami drei Krankenstationen und mehrere Schulgebäude aufgebaut hat. Aber nicht nur die medizinische Versorgung und Bildung der Ureinwohner liegt ihr am Herzen. Eine Rettung des Lebensraumes kann ihrer Meinung nur gelingen, wenn die Yanomami ihre Rechte kennen und die Welt außerhalb ihres Gebietes verstehen, um sich z. B. Goldsuchern entgegenzustellen. Deren Einfluss zerstört ihren Lebensraum und bringt Gefahren für die Gesundheit mit sich, da Flüsse mit Quecksilber verseucht werden.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr beeindruckt von Frau Haverkamps Bildern und Berichten. Und sie wissen nun auch, warum die Yanomami sich nicht küssen: sie kennen es einfach nicht.
Für weitere Informationen und Spenden lohnt sich ein Blick auf Frau Haverkamps Website: www.yanomami-hilfe.de.
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