Wer eine Fremdsprache lernt, sollte diese wenn möglich auch anwenden und erleben können, nicht nur im Unterricht, sondern auch darüber hinaus. Diesen Wunsch hatten auch die Schülerinnen und Schüler der Italienischkurse am Ratsgymnasium. Und nun zur Vorweihnachtszeit sollte er endlich in Erfüllung gehen. Erstmals findet in diesem Schuljahr der deutsch-italienische Schüleraustausch am Ratsgymnasium Münster mit dem „Liceo Scientifico e Linguistico O. Tedone“ in Ruvo di Puglia statt.

19 italienische Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrer Angela Malerba und Pantaleo di Terlizzi wurden in der zweiten Adventwoche von ihren Austauschpartnern aus den Italienischkursen der Q1 und EF sowie deren Lehrerinnen Tanja Maltese, Flavie Desbleds und der italienischen Sprachassistentin Marianna Cammelli in Münster herzlich in Empfang genommen. Auch wenn man zuvor schon unzählige Nachrichten ausgetauscht hatte, war doch jeder neugierig und gespannt, dem anderen nun persönlich gegenüberzustehen.

Hannah Ossenbrügger (Q1) schildert ihre Eindrücke so: „Als wir vor dem Bahnhof auf unsere Austauschpartner gewartet haben, da waren wir alle aufgeregt, zwar auch, weil wir uns gefreut haben, aber wohl eher, weil wir nicht wussten, wie wir uns begrüßen sollten. Man kannte sich, aber auch wieder nicht so gut, als dass man sich aufeinander stürzen und in die Arme schließen wollte. Aber als wir sie mit uns nach Hause nahmen und über den Flug und die Reise gesprochen haben, da ist uns aufgefallen, dass uns immer mehr verband. Sowohl die Unsicherheit und das Bemühen einander näher kennen zu lernen, als auch die Freude daran, sich auszutauschen und mehr übereinander zu erfahren.

Es wartete eine abwechslungsreiche Woche auf alle Beteiligten, in der den italienischen Gästen aus dem südlichen Apulien die Gelegenheit gegeben werden sollte, den deutschen Alltag ihrer Austauschpartner kennenzulernen. Neben der Teilnahme an Unterrichtsstunden, von denen die tedeschi vor allem im Italienischunterricht von den italiani profitieren konnten und nicht nur lernten, wie man mit den „Händen spricht“, kamen auch gemeinsame kulturelle und freizeitliche Aktivitäten nicht zu kurz: eine italienischsprachige Stadtführung durch das adventliche Münster, eine interessante Führung durch das Schloss der Universität Münster, die viel Wissenswertes bot für die Schülerinnen und Schüler, die im kommenden Schuljahr ihr Abitur machen werden, außerdem Schlittschuhlaufen, das für viele eine regelrechte Herausforderung darstellte, der sie sich jedoch mutig und meist mit großem Erfolg stellten, sowie ein kulinarischer Abend mit vielen Köstlichkeiten, Musik und Tanz. Nach einem Wochenende in den Familien rundete die Tagestour nach Köln die Austauschwoche ab.

Olga Moths fasst zusammen, wie die deutschen Schüler den Austausch erlebt haben: „Schon der erste Teil des Austausches war eine besondere Erfahrung, wir haben viele nette neue Menschen kennengelernt und wir konnten uns erstaunlich gut verstehen. Auch die Aktionen fand ich gelungen, da zum Beispiel beim Schlittschuhfahren fast alle dabei waren und man sich gegenseitig helfen konnte. Für mich persönlich hat der Austausch auch mein Italienisch stark verbessert, sodass ich jetzt freier sprechen kann. Die Organisation war sehr anstrengend, aber jeder Tag hat im Grunde genommen viel Spaß gemacht. Am besten hat mir der kulinarische Abend am Freitagabend gefallen, an dem wir alle zusammen gegessen und getanzt haben. Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Teil des Austauschs, wenn wir nach Italien fahren und den italienischen Alltag kennenlernen können.

Das Fazit: In einer Woche des sprachlichen und interkulturellen Austausches haben sich enge Freundschaften entwickelt. Nach einem emotionalen Abschied freuen sich nun alle auf ein Wiedersehen im Frühling in Ruvo di Puglia. „Und wenn wir uns wiedersehen, dann wissen wir, wie wir uns begrüßen sollen: wir werden uns aufeinander stürzen und in die Arme schließen!“, so Hannah.

Lest hier den vollständigen Erfahrungsbericht von Hannah Ossenbrügger.