Noah Börnhorst, 16 Jahre alter Schüler vom Ratsgymnasium, ist einer von drei Jugendrats-Vorsitzenden. Foto: Oliver Werner

Jugendrat wird gewählt

In der kommenden Woche wird in Münster ein neuer Jugendrat gewählt. Noah Börnhorst, einer der drei aktuellen Vorsitzenden, berichtet aus dem Alltag des Gremiums und erzählt, warum er erneut antreten wird.

Seit 2007 gibt es in Münster einen Jugendrat. Am kommenden Mittwoch (22. November) wird er zum dritten Mal gewählt. Rund 16 000 Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren haben dann Gelegenheit zu bestimmen, wer ihre Interessen in den kommenden drei Jahren in Münster vertreten wird. Zur Wiederwahl stellt sich unter anderem Noah Börnhorst, einer der drei Vorsitzenden des aktuellen Jugendrates. Mit dem 16-jährigen Schüler des Ratsgymnasiums sprach unser Redakteur Martin Kalitschke.

Noah, du sitzt seit zwei Jahren im Jugendrat. Warum hast du Dich damals zur Wahl gestellt?

Börnhorst: Vor der Wahl wurde mir – wie allen Jugendlichen – ein Flyer zugeschickt. Was da drin stand, interessierte mich auf Anhieb. Es ist wichtig, als Jugendlicher seine Meinung zu sagen, schließlich sind wir eine nicht unerhebliche Gruppe. Also kandidierte ich – obwohl ich gar nicht im Detail wusste, wie die Arbeit aussehen wird.

Das hast du ja dann erfahren, du wurdest gewählt.

Börnhorst: Ja, und dafür reichten 29 Stimmen aus meiner Klasse aus. Die Wahlbeteiligung lag damals bei nur sieben Prozent. Doch diesmal wird sie mit Sicherheit höher ausfallen.

Warum?

Börnhorst: Vor zwei Jahren wurde online gewählt, doch das war viel zu kompliziert. Diesmal gibt es wieder eine richtige Urnenwahl – an allen Schulen und im Stadthaus 1.

Du gehst erneut ins Rennen. Mit welchen Themen willst du um Stimmen kämpfen?

Börnhorst: Zum einen mit dem Thema Schwimmbäder. Es ist schade, dass es in Münster noch immer kein Spaßbad gibt. Viele Jugendliche müssen ins Umland fahren, doch da ist die verkehrliche Anbindung meist schlecht. Außerdem dauert die Fahrt lange. Eine bessere Anbindung wäre ein erster Schritt. Außerdem sollten die Schulen technisch auf den neuesten Stand gebracht werden – besseres Wlan oder elektronische Tafeln. In vielen anderen Städten ist man da schon weiter.

Gibt es eigentlich auch einen richtigen Wahlkampf?

Börnhorst: Ja, vor allem online. Ich traf mich mit einem Kumpel, wir haben dann zusammen Clips gedreht und bei YouTube, Facebook und Instagram veröffentlicht. Außerdem habe ich bei Instagram Werbung geschaltet.

Ist das nicht teuer?

Börnhorst: Nein, mit einem Einsatz von zwei Euro erreicht man 900 Leute. Dabei kann man genau einstellen, wer erreicht werden soll, zum Beispiel das Alter der Empfänger und den Wohnort, also Münster.

Wie viele Kandidaten treten an?

Börnhorst: 62. Insgesamt wird der Jugendrat aus maximal 30 Mitgliedern bestehen, wobei jeder der sechs Stadtbezirke jeweils fünf Mitglieder entsendet.

Was hat der Jugendrat eigentlich in den vergangenen zwei Jahren erreicht?

Börnhorst: Wir haben zum Beispiel eine Party für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ausgerichtet. Außerdem haben wir uns kommunalpolitisch stark eingemischt. Das war leider nicht immer ganz einfach. Zwar haben wir viele Anregungen gemacht, doch die wurden zunächst von der Verwaltung geprüft und erreichten die Politik danach gar nicht mehr.

Was für Anregungen habt ihr denn gemacht?

Börnhorst: Zum Beispiel, dass ein Zebrastreifen eingerichtet werden soll. Noch in Arbeit sind die Pfandregale, auf denen man Pfandflaschen neben Mülltonnen abstellen kann, sodass sich Bedürftige bedienen können. Die sind demnächst Thema im Werksausschuss. Frau Möllemann-Appelhoff von der FDP unterstützt die Idee übrigens.

Wie ist überhaupt das Verhältnis zu den Politikern?

Börnhorst: Vor allem im Jugend-, Schul- und Sportausschuss sehr gut. Da haben wir schnell Kontakte geknüpft, und die Politiker haben uns auch oft geholfen.

In welchen Gremien sitzt du?

Börnhorst: Im Jugend- und im Schulausschuss und in der Bezirksvertretung Mitte.

Die Sitzungen können manchmal recht lange dauern.

Börnhorst: Das stimmt, aber ich gehe immer gerne hin. Dort erfährt man viele Details und bekommt mit, wie Politik funktioniert.

Das hört sich so an, als würdest du später gerne Politiker werden.

Börnhorst: Ich interessiere mich sehr für Politik und könnte mir das daher auch gut vorstellen.

Ist die Arbeit im Jugendrat eigentlich gut parallel zur Schule zu schaffen?

Börnhorst: Wenn drei Sitzungen sind, kann es passieren, dass mal eine Hausaufgabe liegen bleibt. Doch unterm Strich geht die Schule vor.

Wenn du keine Rücksicht aufs Geld nehmen müsstest – was würdest du für die Jugendlichen in Münster umsetzen?

Börnhorst: Ich würde ein Freizeitbad bauen. Das wäre schon toll. Außerdem würde ich die Schulen richtig modern ausbauen – wie aus der Zukunft.

Gibt es einen Politiker, denn du mal gerne treffen würdest?

Börnhorst: Es wäre schon interessant, mal die Kanzlerin zu treffen. Ich glaube, dass sie eine Menge erzählen kann, wie Politik auf der ganz großen Bühne funktioniert.