NEU: Reisebericht von Pauline Ummen (Klasse 8d), unter der Fotogalerie

Dieses Austauschjahr ist ein besonderes! Es ist der erste Austausch „nach Corona“. Im Jahr 2020 wurde das letzte Austauschprogramm noch geplant, die potenziellen Teilnehmer*innen standen bereits in den Startlöchern und freuten sich – doch dann kam die Corona-Pandemie.

Seit 2010 haben bislang fast 400 deutsche und polnische Jugendliche an dem Austauschprogramm teilgenommen.

Insgesamt 20 Ratsschüler*innen der Stufe 8 verbrachten eine tolle Woche (4.5. – 11.5.23) mit spannendem Austauschprogramm in Warschau und Lublin. Begleitet von Frau Helmrich und Herrn Oeljeklaus ging die Reise mit dem Flugzeug von Köln/Bonn zunächst nach Warschau. Dort wurden sie von der polnischen Gruppe in Empfang genommen. Die Teilnehmer*innen hatten zuvor zwar schon per Mail oder Whatsapp Kontakt aufgenommen, doch die Aufregung beim ersten Aufeinandertreffen war auf beiden Seiten entsprechend groß.

Bei diesem Schüleraustausch stehen neben der Teilnahme am Unterricht viele Ausflugsziele auf dem Programm, organisiert von den polnischen Gastschüler*innen und Kolleginnen der Frédéric Chopin Schule. Die Besichtigung der Stadt Warschau sowie des Nationalstadiums wussten zu begeistern. Kontrast dazu: Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Majdanek forderte der Schülergruppe eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem der düstersten Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte ab. Die sehenswerte Lubliner Altstadt erkundeten die Schüler bei einer Stadtrallye. Lublin ist u.a. berühmt für die Cebularz, ein Zwiebelgebäck aus der jüdischen Küche, bedeckt mit Zwiebeln und Mohn. Im Zwiebelbrötchen-Museum konnten die Schüler*innen eigenhändig Zwiebelbrötchen backen und sie anschließend ofenfrisch genießen.

Ein polnischer Gastvater, ließ es sich nicht nehmen, der Austauschgruppe sein Arbeitsumfeld – das Medizinische Simulationszentrum – vorzustellen. Die Jugendlichen konnten dabei Fingerspitzengefühl bei einer (simulierten) OP beweisen.

Auch für das Kennenlernen des Schulalltags und des Familienlebens hatten die Lubliner Schüler*innen genügend Zeit eingeplant, so dass innige Freundschaften entstanden. Vor der Rückreise nach Münster überraschten die polnischen Schüler und deren Eltern ihre Gastschüler aus Münster mit der Einladung zu einem liebevoll organisierten Abschiedsfest mit abschließender Bilderschau bei herzhafter Bewirtung. Verständlich, dass der Abschied von den Austauschpartnern sowie deren Gastfamilien nach der einen Woche Aufenthalt schwerfiel. Trösten konnte hier der Ausblick auf den Gegenbesuch der polnischen Gruppe in Münster, der Mitte September stattfinden wird. Die Rückfahrt startet mitten in der Nacht – zunächst mit dem Bus von Lublin nach Warschau. Weiter ging es dann mit dem Zug bis nach Münster. Dies war eine Premiere, die es uns ermöglichtet, den individuellen CO2-Fußabdruck im Vergleich zum Flug drastisch zu minimieren.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Münster und das Deutsch-Polnische-Jugendwerk.

 

 

Reisebericht von Pauline Ummen (8d)

Donnerstag, der 4. Mai. Es war endlich soweit! Insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums Münster versammelten sich am Hauptbahnhof und warteten auf den Zug zum Flughafen Köln/Bonn um von dort aus nach Polen zu fliegen. Der Polenaustausch. Seit mehreren Jahren konnte er Corona bedingt nicht mehr stattfinden, doch nun war es endlich soweit. Junge Menschen aus den Partnerstädten Lublin und Münster bekamen die Möglichkeit, mehr über das Land und die Kultur des jeweils anderen zu lernen und auch ich durfte diese Möglichkeit nutzen.

Die Fahrt zum Flughafen verlief relativ reibungslos. Ich weiß noch, dass ich extrem aufgeregt war, als wir den Flughafen betraten. Doch dann hieß es erst einmal: Warten. Zwischen Gepäckabgabe und Abflug lagen über zwei Stunden, in denen wir nur im Wartebereich herumsitzen konnten, doch wir konnten irgendwie die Zeit totschlagen. Als das Check-In endlich eröffnete und wir dann auch ohne große Probleme (bis auf einen Verloren geglaubten Ausweis) durch die Warteschlange gekommen waren, ging es ganz schnell. Die Treppe herunter, über den Flugplatz und in das Flugzeug, das dort schon wartete. Der Flug selbst dauerte ungefähr eineinhalb Stunden und wir kamen am frühen Nachmittag an.

Am Flughafen in Warschau trafen wir dann das erste Mal auf unsere Austauschpartner. Einige hatten noch keinen Kontakt mit ihnen gehabt und wussten auch nicht, wie sie aussehen, aber andere umarmten sich wie lebenslängliche Freunde. Vom Flughafen aus ging es dann im Reisebus zum Hotel. Auf der Fahrt wurde sich erstmal kennengelernt und ausgetauscht. Die Verständigung gestaltete sich bei den meisten sowie bei mir etwas schwierig, da viele der Polnischen Schüler kein Englisch konnten, doch mit der Übersetzter-App auf dem Handy konnte man schon ein wenig ins Gespräch kommen.

Das Einchecken ins Hotel ging schnell und die Zimmer wurden bezogen. Danach hatten wir Zeit, uns alleine zu beschäftigen. Am Abend besuchten wir noch den nächstgelegenen Supermarkt um Einkäufe zu tätigen und Vorräte aufzustocken. Nach teils fieberhaftem Umrechnen der Preise fanden sich nach und nach alle an der Kasse ein. Die Kassiererin war nicht sonderlich begeistert von den ganzen Fünfzigerscheinen, die für eine Flasche Wasser aus dem Reiseportmonee gekramt wurden. Leichter hatten es dann die Schüler, die an den SB-Kassen mit Karte zahlen konnten. Bei einigen kam dann die Frage auf: Kartenzahlung? Werden unsere Karten überhaupt akzeptiert? Wie hoch sind die Gebühren? Doch die „polnischen Kollegen“ versicherten uns, dass es keine Probleme damit geben sollte, denn in der Regel konnte man mit allen Karten gebührenfrei zahlen. Nachdem auch der letzte Schokoriegel bezahlt und der letzte Schüler aus dem Supermarkt gekommen war, ging es zurück zum Hotel.

Doch der Abend war noch nicht vorbei. Die Lehrer hatten sich Kennenlern-Spiele rund um das Thema „Sprichwörter und Zungenbrecher“ ausgedacht. Und es zeigte sich, dass es Parallelen gab, zwischen den deutschen und den polnischen Redewendungen. Wenn diese pantomimisch dargestellt wurden, wussten auf beiden Seiten viele Schüler, was gemeint war. Bei einigen Sprichwörtern waren jedoch alle ratlos bis die Gruppe es auflöste.

Am nächsten Morgen wurden dann die Koffer gepackt und in den Bus gepackt, denn es ging auf ins Innere von Warschau! Nach einer kleinen Rundfahrt erreichten wir das Nationalstadion Warschau. In weiß und rot ragte das Gebilde über uns auf. Angeblich sollte es laut dem Künstler einen Weidenkorb darstellen, doch ich erkannte darin eher eine Krone. Naja, Künstler versteht man ja selten. Wir hatten in dem Stadion eine Führung durch die Presseräume, VIP-Logen und sogar die Umkleiden, in denen sogar Lewandowski sich schon auf das anstehende Spiel vorbeireitet hatte. Nur auf den Platz konnten wir nicht, denn dort wurden Bauarbeiten für das nächste Sportevent vorgenommen. Denn im Nationalstadion finden außer Fußballspielen auch Konzerte und andere Wettbewerbe in den verschiedensten Sportarten statt. Sogar die Surf-Weltmeisterschaft hat dort schon stattgefunden! Deshalb liegt dort auch nie Rasen, außer wenn Fußballspiele dort ausgetragen werden.

Nachdem wir die Warschauer Altstadt besichtigt hatten, war es Zeit, endlich nach Lublin zu fahren. Nach einer zweistündigen Fahrt mit dem Reisebus kamen wir an der Frédéric Chopin Schule an, bei der schon die Eltern unserer Austauschpartner warteten. Es war aufregend für mich, das erste mal mit ihnen nach Hause zu fahren, nicht wissend, was mich erwarten würde, doch ich freute mich auch darauf.

Dann war schon Wochenende, welches für Aktivitäten mit der Familie vorbehalten war. Ich war zum Beispiel in einer Trampolinhalle und Schwimmen. Wir hatten Zeit, die Familien besser kennenzulernen und sich bei ihnen einzufinden. So merkte ich schnell, dass der Alltag meiner Gastfamilie sich doch extrem von meinem in Münster unterschied. Ich verstand mich jedoch gut mit ihnen und konnte mich schnell an die Abläufe anpassen.

Das Wochenende ging schnell vorbei und es war Montag. Um neun Uhr morgens gab es ein großes Wiedersehen an der Schule, die sich noch als allmorgendlicher Treffpunkt etablieren würde. Als ersten Programmpunkt wurden wir von der Schulleiterin offiziell empfangen und freundlich begrüßt. Danach gaben uns die polnischen Lehrerinnen eine kurze Führung durch die Schule, die in der Turnhalle endete. Dort wurde uns der traditionelle „Beljika“ Tanz beigebracht. Danach verließen wir die Schule und machten uns auf den Weg in die Innenstadt Lublins, denn dort sollten wir im Rathaus NOCH offizieller begrüßt werden. Im Anschluss daran aßen wir Mittagessen in der Altstadt. Der eigentliche Plan war, danach den Trinitarier-Turm zu besuchen, von dem aus man die ganze Stadt von oben sehen kann. Doch anscheinend hatten sich die Öffnungszeiten geändert und der Turm war geschlossen. Deshalb entschieden die Lehrer, dass wir zurück zur Schule fuhren und dort von den Eltern abgeholt werden sollten. Es stellte sich allerdings heraus, dass Linienbusse nicht immer das beste Verkehrsmittel für über 40 Leute war. Denn auf der Rückfahrt fuhren wir mit einem schon ohne uns vollen Bus. Bei jeder Haltestelle wenn sich die Türen öffneten waren wir froh über ein bisschen frische, kühle Luft, die hereinkam. Bis zum letzten Stopp vor unserer Haltestelle, denn dort funktionierten die Türen plötzlich nicht mehr. Für ein paar Minuten standen wir einfach ratlos da, während die Türen sich immer wieder öffneten und schlossen und öffneten und schlossen. Dann warf der Busfahrer alle Gäste aus dem Bus und wir mussten zu Fuß die letzen Meter bis zur Schule gehen.

Am Dienstag fuhren wir von der Schule aus erneut in die Stadt. Am Lubliner Schloss wartete schon eine Stadtführerin auf uns, die uns nicht nur die Altstadt und ihre Geschichte näher brachte, sondern auch von den Gründungsmythen der Stadt erzählte. Im Zuge der Stadtführung machten wir auch eine Rallye. Danach besuchten wir auch das Museum für Zwiebelkuchen. Da dies ein Interaktives Museum ist, konnten wir selber einen kleinen Zwiebelkuchen backen und probieren. Wie auch am Montag gab es Mittagessen in der Altstadt und danach machten wir uns auf den Rückweg.

Mittwoch starteten wir den Tag mit einer Führung im ehemaligen Konzentrationslager Majdanek, einige Kilometer außerhalb von Lublin. Vor allen Dingen die Berge an Schuhen, an denen man die Zahl der Opfer festgestellt hatte, stimmte mich und sicherlich auch viele andere bedrückt. Gegen Mittag fuhren wir wieder in die Stadt um dort im Einkaufszentrum „Vivo“ mit allen Teilnehmern der Austausches noch zu Bowlen und danach zurück zur Schule zu fahren. Viel Freizeit bei den Gastfamilien blieb dann jedoch nicht, denn schon um ca. 17:00 fand schon der offizielle Abschied in der Schule statt. Mit einem Abendessen, begleitet von einer Diashow aus all der Fotos und Selfies, die die Lehrer über die Tage geschossen hatten, hatten wir einen gelungenen Abschluss der Woche.

Danach war Kofferpacken angesagt. Bis spät in die Nacht war ich noch wach, denn der nächste Programmpunkt war um 03:30 Uhr angesetzt: Abfahrt der deutschen Modegruppe nach Münster. Nein warte, da hat der Übersetzer wohl gesponnen. Jedenfalls versammelten sich nach und nach alle deutschen Schüler an der Schule, wo der Reisebus vorfuhr. Einige Gasteltern und Austauschpartner bekamen nur ein kurzes „Bye“ als Abschied, aber es flossen auch einige Tränen. Der Bus setzte sich in Gang, es wurde noch das letzte Winken gewinkt und dann war der Austausch offiziell vorbei.

Inoffiziell folgten stundenlange Fahrt in Richtung Warschau, von wo aus unser Zug nach Deutschland fahren sollte. Gerade als die Sonne über Warschau aufging und die Stadt erwachte, kamen wir am Bahnhof an. Von dort aus ging es nach Frankfurt/Oder, von Frankfurt/Oder nach Berlin, von Berlin nach ein anderer Bahnhof von Berlin und dann fingen die Probleme an. Unser Zug verspätete sich insgesamt um eine Stunde und wir hatten Glück, dass wir den Anschlusszug in Hamm noch eireichen konnten. Von Hamm aus, jedenfalls, ging es dann schließlich nach Münster, wo wir endlich wieder unsere Familien wiedersahen. Denn letztendlich habe ich sie doch vermisst.

 

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