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Willkommen auf der Homepage des Ratsgymnasiums Münster

Besuch des Ruhrgebietes mit sportlichen Touch

Am 29.2.2024 hatten wir, der Q1-Leistungskurs Erdkunde, die Gelegenheit, gemeinsam mit Frau Sendal und Frau Ridder (Praktikantin) den Phoenix See in Dortmund-Hörde zu besuchen. Dieser Ausflug bot nicht nur die Möglichkeit, die Umgebung des Sees zu erkunden, sondern ermöglichte es uns auch, den eindrucksvollen Strukturwandel des einstigen Stahlwerks hautnah zu erleben.

Da, wo heute Touristen und Dortmunder ihre Freizeit genießen, wurde vor wenigen Jahrzehnten noch malocht und geschwitzt. Auf dem zirka 24 Hektar großen Gelände stand noch vor 23 Jahren das ehemalige Stahlwerk Phoenix-Ost im Stadtteil Hörde. Die ehemalige Hermannshütte war Produktionsort für verschiedenste Metallprodukte und wurde im April 2001 stillgelegt. Viele Teile der Anlage wurden nach China transportiert – die Gebäude nahezu vollständig abgerissen. Die Flutung des Areals erfolgte am 1.10.2010.

Direkt zu Beginn konnten wir einen alten Konverter als Überrest der alten Hüttenanlagen bestaunen, ein riesiges Gefäß (Tiegel), in dem aus Roheisen Stahl gemacht wird. Das Roheisen enthält noch störende Begleitelemente wie Kohlenstoff, Silicium, Schwefel und Phosphor. Diese Bestandteile werden in einem Konverter entfernt. Der Konverter wird am Ende gekippt, um die leichtere, oben schwimmende Schlacke (Überreste) abzugießen.

Während unseres Rundgangs entdeckten wir auch die vielfältige Vogelwelt entlang des Sees. Der Phoenix See ist nicht nur ein Spiegelbild des Strukturwandels, sondern auch ein ökologisches Kleinod – fast schon eine kleine „heile Welt“ - mitten im sozialstrukturell schwierigen Dortmunder Stadtteil Hörde. Der See speichert ebenso überschüssiges Regenwasser und schützt Dortmund somit vor Überflutungen.

Wir haben es uns nicht nehmen lassen, den See im zweiten Teil des Tages auch auf eigene Faust zu erkunden. Und das in jeglicher Hinsicht. DJs untermalten sportliche Aktionen am Parkour-Gelände, ein Mitschüler ließ sich nicht davon abbringen, den See in joggender Weise zu erleben – 3,2 km laden ja schließlich ein zur sportlichen Betätigung – und den Aussichtspunkt für unsere 360° Drehung mussten wir uns auch zu Fuß „erkämpfen“. Über den Tag hinweg erstellten wir in Partnerarbeit auch eine Streifenkarte und überprüften die umgesetzten realisierten Objekte (Hafen, Kulturinsel, Sportanlagen, Inseln, Gastronomie, Wohnanlagen usw.) am Phoenix See, ob sie als ein Zeichen für eine konsequente und nachhaltige Standortentwicklung, aber auch für die Standortqualität gelten können.

Der Phoenix See hat uns beeindruckt im Sinne eines Landschaftswandels, er wirkt jedoch auch wie eine aus dem Boden gestampfte Blase. Das künstliche Paradies dient etlichen Prominenten als Wohnumfeld. Besonders krass ist daher der Bruch zwischen diese Villen, Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern rund um den See und dem ‚alten Hörde‘ kaum 100 Meter weiter. In der Wahrnehmung befragter Menschen vor Ort gliedert sich der Stadtteil Hörde sozial in einen alten und einen neuen Teil. Es wird beklagt, dass es zwischen den „Neuen“ und den „Alten“ bis lang kaum ein Miteinander gibt.